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Manifest für ehrliche Arbeit
Donnerstag, 13. April 2017
13:50
Manifest für ehrliche Arbeit
1. Dieser Betrieb wurde nicht erfunden, um euch mit der Arbeit zu beglücken, sondern um ein Produkt oder eine Dienstleistung für die Gesellschaft hervorzubringen - und damit euren und unseren Lebensunterhalt zu erwirtschaften.
2. Was ihr zu tun habt, ist im Großen und Ganzen vorgegeben. Es geht um ein gemeinsames Ergebnis, nicht darum, dass jeder seine persönlichen Vorstellungen verwirklicht.
3. Eure Arbeit ist meist Routine, sie wiederholt sich. Deshalb seid ihr so gut darin.
4. Eure Arbeit hat einen Sinn für die Gesellschaft, denn sie befriedigt ein gesellschaftliches Bedürfnis. Deshalb gibt es eine Nachfrage nach dem, was wir tun. Es ist nicht Aufgabe der Arbeit, eurem Leben einen Sinn einzuhauchen, den es ohne sie nicht hat. Für den Sinn eures Lebens seid ihr selbst verantwortlich.
5. Es ist nicht nötig, dass ihr vor Leidenschaft vibriert. Entscheidend ist nicht, wie engagiert und leidenschaftlich ihr arbeitet - sondern, wie gut. Das sind unterschiedliche Messgrößen.
6. Bei der Arbeit stoßt ihr nicht nur auf liebenswürdige Menschen, sondern auf die gesamte Bandbreite der Gesellschaft. Auch weniger nette Menschen müssen ihren Lebensunterhalt verdienen. Damit klarzukommen, ist Teil der Aufgabe.
7. Niemand ist unersetzlich, niemand kann und muss die Welt alleine retten. Wir schätzen die Masse der normalen Menschen, die jeden Tag normal ihre Arbeit macht, ohne Trara und Getöse, ohne Theaternebel und heiße Luft. Ihr seid es, nicht die anderen, die unsere Organisation am Laufen halten. Ihr seid es, die den Unterschied ausmachen.
8. Dafür werdet ihr bezahlt. Arbeit ist ein Tausch von Zeit gegen Geld. Wir bezahlen euch angemessen im Hier und Jetzt für die Arbeit, die ihr hier und jetzt leistet. Wir vergüten gleiche Arbeit mit gleichem Lohn. Wir erwarten nicht, dass ein Mensch mit einem Gehalt die Arbeit von dreien erledigt. Wir versprechen euch nicht den Sinn, wohl aber den Unterhalt eures Lebens. Wer Vollzeit arbeitet, muss vom Lohn für seine Arbeit leben können.
9. Wie wir euch nicht den Lebenssinn schenken, müsst ihr uns nicht euer Leben schenken. Ihr müsst unser Unternehmen nicht zu eurem Lebensinhalt machen. Wir erwarten, dass ihr uns eure Arbeitszeit überlasst wie vereinbart - und während dieser Zeit arbeitet, statt Urlaub zu buchen.